In an interview with RT on November the 20th 2017, Max Otte talks about the end of the negotiations between CDU, CSU, FDP and Die Grünen. And he explains why he is still with CDU and wants to bring the party back to the course.

Am 14. Oktober 2017 ging der Privatinvestor-Tag in die vierte Runde. Das Format, mit dem Max Otte und sein IFVE Institut für Vermögensentwicklung Privatanlegern eine hochkarätige Plattform für Informations- und Wissensaustausch rund um das Thema Kapitalanlage bietet, war auch diesmal schon im Vorfeld ausgebucht. Rund 400 Besucher, angereist aus ganz Deutschland, nutzten die Gelegenheit, sich umfassend aus erster Hand über Anlagestrategien sowie Chancen und Risiken, die das aktuelle Marktumfeld Investoren bietet, zu informieren.
Willy Wimmer, Dr. Hendrik Leber, Korinna Voigt sowie Prof. Dr. Max Otte und sein Team referierten ausführlich über kommende Investment-Chancen, Herausforderungen auf den Finanzmärkten und die Auswirkungen der geopolitischen Lage.

Dieser Artikel erschien zuerst in DIE ZEIT Nr. 42/2017.

Einer der bekanntesten deutschen Börsengurus hat die AfD gewählt. Ist das Trotz oder meint er das ernst?

Von Mark Schieritz

Als die Deutschen vor drei Wochen einen neuen Bundestag wählen, schützt Max Otte die Demokratie. Mit zwei anderen Bürgern, so erzählt er das heute, spaziert er in seiner Heimat im Kölner Stadtteil Sülz zum Wahllokal und achtet darauf, dass die Stimmen für die AfD bei der Auszählung nicht heimlich auf die Seite geschafft werden. Da standen sie, ein erfolgreicher Ingenieur, ein angesehener Steuerberater und Max Otte, der Börsenguru und Crash-Prophet, weil „man ja doch Angst hatte vor Wahlmanipulation“.

Max Otte hat den Ausbruch der Weltfinanzkrise vorhergesagt, er war Gast in zahllosen Talkshows, und er ist selbst unter die Finanzprofis gegangen: Man kann sich an Investmentfonds beteiligen, die von ihm verwaltet werden. Was bringt einen wie ihn dazu, einen Sonntag im Wahllokal zu verbringen, obwohl es bei der Wahl nach Aussagen des Bundeswahlleiters zu keinen Auffälligkeiten gekommen ist?

Die Bedeutung dieser Frage reicht weit über Max Otte hinaus. In der vergangenen Woche hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben, dass die AfD nicht nur bei den Benachteiligten, sondern zunehmend auch im bürgerlichen Lager punkten kann. Bei Unternehmern, Anwälten, Professoren. Leuten wie Otte eben.

Der setzt sich an einem Freitag im September in seinen schwarzen Mercedes und fährt nach Süden, immer weiter, bis die Ausläufer der Stadt vorbeigezogen sind und die sanft geschwungenen Hügel der Eifel ihn umgeben. Eine knappe Autostunde von Köln entfernt hat Otte sich in einer ehemaligen Pension sein Rückzugsgebiet eingerichtet. Mit Kräutergarten, Obstbäumen und einer großen Bibliothek.

Otte hat an der Elite-Uni Princeton beim späteren US-Notenbankchef studiert

An den Wänden hängen großformatige Ölgemälde, in den Regalen stehen mehrbändige Ausgaben der Schriften von Platon, Thukydides, Nietzsche, eine Encyclopædia Britannica, Standardwerke der Nationalökonomie, aber auch ein paar Bücher aus dem Programm des umstrittenen Kopp-Verlags (Die Asylindustrie, Kontrollverlust). Das Unternehmen mit Sitz in Rottenburg am Neckar sieht sich als Forum für „unterdrückte Informationen“, gilt aber auch als Anlaufstelle für Verschwörungstheoretiker.

Wenn es ihm in Köln zu bunt wird, setzt sich Otte in einen der roten Ledersessel, schaut aus dem Fenster und überlegt sich, welche Aktie für ihn die richtige ist – beziehungsweise welche Partei. Denn hier in seiner Bibliothek hat er auch jene Twitter-Mitteilung formuliert, die wenige Tage vor der Wahl für große Aufregung sorgte. Otte schrieb, dass Angela Merkel „nicht wählbar“ sei. Deshalb werde er für die AfD stimmen. Die Reaktionen hat er dokumentiert. Sie reichen von Begeisterung („Mutiges Bekenntnis“) bis zu Verachtung („Mit Leuten, die eine rassistische Partei wählen, will ich nichts zu tun haben. Meine Anteile habe ich verkauft“).

Er habe eben schon immer „sein Ding“ durchgezogen, sagt Otte. Das fängt bei seinem Namen an. Max Otte heißt eigentlich Matthias Otte. Max ist der Name seines Vaters, Otte nimmt ihn an, als dieser früh verstirbt. Er wächst im Sauerland auf, studiert zunächst in Köln und geht dann in die USA an die Elite-Universität Princeton. Der Leiter seines Doktorandenprogramms ist Ben Bernanke, der spätere Chef der amerikanischen Notenbank.

Mit der Ökonomie als akademischer Disziplin kann Otte jedoch nicht sehr viel anfangen, auch nicht mit den Ökonomen, die sie praktizieren. Sie verlassen sich seiner Meinung nach zu sehr auf mathematische Modelle, die der Realität nicht gerecht würden und blind seien für historische Zusammenhänge. Als er 2006 den Zusammenbruch voraussagt, gilt er manchen als Prophet. Unter seinen Kollegen aber gilt Otte als Außenseiter, dem man vorwirft, mit seinem Krisenbuch bloß einen Zufallstreffer gelandet zu haben.

Ottes Karriere als Krisendeuter hat das nicht geschadet. Im Gegenteil: In einer Zeit, in der das Ansehen der Ökonomen auf einem Tiefpunkt ist, weil sie den Crash eben nicht haben kommen sehen, gilt er als glaubwürdig – zumal Otte seine Botschaften in einer Sprache formuliert, die jeder verstehen kann. „Angela Merkel ist die schlechteste Kanzlerin der Nachkriegszeit“ ist so ein typischer Otte-Satz. Man merkt ihm an, dass er ihn gerne sagt.

Sein Konservativismus versteht Veränderungen als Gefahr

Dabei ist Otte seit mehr als 20 Jahren Mitglied in der CDU, er wurde sogar während seines Studiums von der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert. Doch in den vergangenen Jahren habe er seine politische Heimat verloren. Er sei konservativ, sagt Otte, und das bedeute für ihn: Ehe, Familie, solide Finanzen, Ordnung, Sicherheit. Merkel betreibe die „Vernichtung“ der deutschen Staatlichkeit, wie er es in einem Aufsatz für das Magazin American Conservative formulierte. Weil sie die Kontrolle über die Grenzen aufgegeben habe, als die Flüchtlinge kamen. Weil sie die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank unterstütze, die deutschen Interessen zuwiderlaufe. Und weil sie deutsches Steuergeld verteilt habe, als Griechenland vor der Pleite stand.

Im Frühjahr ist Otte deshalb dem Freiheitlich-Konservativen Aufbruch beigetreten, einem Zusammenschluss von etwa 300 Unionspolitikern, die konservative und wirtschaftsliberale Positionen stärken wollen. Sie fordern das Verbot der doppelten Staatsbürgerschaft, die Abschaffung der Gesamtschule und ein Ende des Gender-Mainstreamings, also der staatlich geförderten Gleichstellung der Geschlechter. Otte hat aber die Hoffnung aufgegeben, dass sich die Partei von selbst bewegt.

Auch deshalb habe er nun beschlossen, seine Wahlentscheidung öffentlich zu machen. Er habe kurzzeitig auch darüber nachgedacht, seine Stimme den Linken zu geben. Sahra Wagenknecht respektiere er, weil sie sich „ihre Unabhängigkeit bewahrt“ habe. Aber Martin Schulz, Christian Lindner, Cem Özdemir? Teil des Problems, nicht der Lösung. Wie auch die Medien, die ihn seit seinem Bekenntnis zur AfD wie einen Aussätzigen behandelten. Ein großer Fernsehsender habe drei seit Langem geplante Interviews gestrichen, sagt Otte. Er sagt nicht, dass er dafür drei andere Interviews gegeben hat, das Gespräch für dieses Porträt nicht eingerechnet: der Bild, der Wirtschaftswoche und dem Deutschlandfunk.

Wolfgang Schäuble, ebenfalls ein Konservativer, hat einmal gesagt, wer die Welt bewahren wolle, müsse Veränderungen als Chance „begreifen und begleiten“. Ottes Konservativismus dagegen versteht Veränderungen tendenziell als Gefahr. Es gibt eine Episode aus seinem Leben, die diese Weltsicht illustriert: Otte spielt seit seinen Schulzeiten Gitarre in einer Band, heute besteht das Repertoire vor allem aus Coverversionen der britischen Rockcombo Status Quo. Einer von Ottes Mitmusikern in dieser Band ist Kürschner, er betrieb ein Geschäft für Herrenmode. Heute verdient er sein Geld in der Metallverarbeitung. Der Mann verdient nicht schlecht, aber er sei eben jetzt ein Angestellter, eingebunden in anonyme weltweite Produktionszusammenhänge. „Den freien Bürger, der Herr seiner Entscheidungen ist, den gibt es doch immer weniger“, sagt Otte.

Der deutsche Ökonom Alexander Rüstow, einer der geistigen Väter der sozialen Marktwirtschaft, hat in den fünfziger Jahren die ländliche Lebensweise mit Eigenheim und Garten als Leitbild für die Wirtschaftspolitik propagiert. Otte kann diesem Ideal viel abgewinnen. Handwerk, Mittelstand, Sparkassen, das ist seine Welt. Er fürchtet, dass diese Welt bald verschwinden wird, weil eine „sozialistisch-bürokratische Funktionärswirtschaft“ in Berlin die Macht übernommen habe, die mit den Großbanken und den großen Konzernen gemeinsame Sache mache.

Ob sich daran etwas ändert, wenn die AfD im Bundestag sitzt, da ist sich Otte auch nicht sicher. Aber es sei zumindest einen Versuch wert. Wenn er die Parteiprogramme vergleiche, dann sehe er bei der AfD die meisten seiner Forderungen verwirklicht. „Was da zur Wirtschaftspolitik steht, das hat doch früher so auch in den Programmen der Union gestanden.“ Und was ist mit Leuten wie Björn Höcke, der das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet? In Deutschland gebe es strenge Gesetze gegen Volksverhetzung. „Wenn Höcke gegen die verstößt, dann muss er die Partei verlassen.“ Wenn nicht, gelte für ihn das Recht der freien Meinungsäußerung. Und überhaupt: „Wenn eine neue Partei gegründet wird, dann sind am Anfang immer ein paar schräge Vögel dabei. Das war bei den Grünen nicht anders.“ Im Laufe der Jahre erledige sich das schon von selbst.

Hegt er doch ein gewisses Verständnis für die dunkleren Figuren in der AfD?

Wenn es denn so kommt. Wer Ottes Bibliothek verlässt, dem ist nicht ganz klar, ob Otte solche Provokationen einfach nur in Kauf nimmt, um dem Polit-Establishment einen Denkzettel zu verpassen – oder ob er ein gewisses Verständnis für das Anliegen der dunkleren Figuren in der AfD aufbringt.

Denn dass die etablierten Parteien ihren Wählern in den vergangenen Jahren enorm viele Veränderungen zugemutet haben, ist auch diesen inzwischen aufgefallen. Aber welche Politikoptionen sich aus dieser Erkenntnis ableiten lassen, ist weniger klar. Die Grenzen schließen und die exportabhängige deutsche Wirtschaft in den Ruin treiben? Aus dem Euro aussteigen, auch wenn das eine Finanzkrise auslösen würde? Die Welt bleibt ja nicht stehen, nur weil ein deutscher Professor das so will. Und Max Otte musste – wie er einräumt – selbst erfahren, wie schwierig es mitunter sein kann, Praxis und Prinzipien in Einklang zu bringen. Er sei kein „klassischer Vater“, sondern habe eine „Patchworkfamilie“. Er tue da eben sein „Bestes“.

Vielleicht gilt das ja auch für einige der Politiker, von denen sich Otte losgesagt hat.

In den Reaktionen auf sein Bekenntnis zur AfD findet sich eine E-Mail vom ehemaligen Industriepräsidenten Hans-Olaf Henkel, einem AfD-Politiker der ersten Stunde. Henkel hat die Partei inzwischen verlassen, weil sie ihm zu radikal wurde. Er teile Ottes „Enttäuschung über die unselige Euro-Politik“, schreibt Henkel, aber die AfD vertrete heute „nationalistische“ Positionen. Auf die Fragen, die Max Otte aufwerfe, habe sie „keine Antwort“. Nur das Ressentiment.

Das Geschäft mit dem Cash

Geldspezialist

Otte hat verschiedene Fonds aufgelegt, in die Anleger investieren können. Insgesamt verwaltet er knapp 200 Millionen Euro. Er verdient an den Gebühren und dem Verkauf eines wöchentlich erscheinenden Börsenbriefs. Das vergangene Jahr lief nicht gut für ihn. Sein wichtigster Fonds entwickelte sich schlechter als der Dax. Das bedeutet: Ein Anleger, der einfach den Aktienindex gekauft hat, hat mehr Geld verdient als ein Otte-Investor. In diesem Jahr allerdings hat er mehr Erfolg gehabt, wodurch er den Rückstand aufholen konnte. Seit seinem Start im Jahr 2008 liegt der Fonds 126 Prozent im Plus, der Dax nur 93 Prozent.

Max Otte PI Global besser als der DAX

Langfristige Outperformance: PI Global Value Fund vs. DAX

Krisenprophet

Im August 2006 erscheint Max Ottes Buch Der Crash kommt. Darin sagt er voraus, dass im Jahr 2008 die „Globalisierungsblase“ platzen würde. Als in jenem Herbst dann tatsächlich die Investmentbank Lehman Brothers kollabiert und eine Weltfinanzkrise ausbricht, wird Otte zum gefragten Börsenexperten.

2017 wie 1985. Dieses Lied hat nichts von seiner Aktualität verloren…

Max-Otte-Blasenterritorium

Howard Marks, Gründer von Oaktree Capital, ist ein in der Investmentbranche geachteter Mann. Über viele Jahrzehnte hat er gezeigt, dass er es kann. Sein Unternehmen verwaltet über 150 Milliarden Dollar. Auch ich lese seine unregelmäßig erscheinenden Memoranden zum Stand der Märkte sehr gerne und mit Gewinn.

Am 26. Juli veröffentlichte er ein Memorandum mit dem Titel: „There they go again…again“. Der Titel ist eine Anspielung auf ein früheres Memorandum „There they go again“, das er kurz vor der Finanzkrise geschrieben hatte und in dem er vor einer Blase warnte:

  • Für aktuelle Investments, in Bezug auf Anzahl, Ausmaß und Unlösbarkeit, sind aktuell die Ungewissheiten ungewöhnlich hoch, zum Beispiel das langfristige Wachstum der Wirtschaft; das Verhalten der Zentralbanken; Zinsen und Inflation; politische Dysfunktionalität; geopolitische Probleme; und die langfristigen Auswirkungen technologischer Veränderungen.
  • Die erwarteten zukünftigen Renditen sind für so ziemlich alle Anlageklassen die niedrigsten, die es in den letzten 50 Jahren gegeben hat. (Das ist ein Resultat der Nullzinspolitik.)
  • Die Preise der Vermögensgegenstände sind überall hoch. Fast nichts kann unter seinem Inneren Wert gekauft werden und es gibt wenige Schnäppchen. Man kann eigentlich nur nach den weniger überwerteten Investments Ausschau halten.
  • Die meisten Anleger sind risikofreudig und sehen das Risiko als eine Möglichkeit an, zusätzliche Rendite zu erzielen.

Marks ist ein defensiver Investor. Seine Memos betonen eindeutig die Risiken mehr als die Chancen. Und er macht keine Einzelempfehlungen und -aussagen. Marks sagt selbst, dass er mit seinen warnenden Memos am glücklichsten ist. Es ist einfach wichtig, den Stil eines Autors zu kennen, um daraus seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Tatsächlich stimme ich Marks bei allen obigen Punkten uneingeschränkt zu. Und dennoch finden mein Team und immer noch mehr als genug interessante Investments. Wir haben auch nicht wie Howard Marks 150 Milliarden zu verwalten.

Auf gute Investments,

Ihr

Max Otte

Wenn es um die entscheidenden Faktoren für die Zukunft der Weltwirtschaft geht, fallen schnell Begriffe wie Produktivität, Lohnstückkosten, Steuerpolitik oder auch Infrastruktur. Eher selten ist dann von Kompetenz in all seinen Facetten die Rede. Oder von Wanderungsbewegungen – oder auch von Asylpolitik. Warum wird die Kompetenz der Menschen trotz wachsender Weltbevölkerung rarer? Welche Länder schaffen es am besten Kompetenzen anzuwerben und auch auszubilden? Wie ist Deutschland in diesem weltweiten Kampf um Talente aufgestellt? Und welche Rolle spielt der sogenannte Kriegs-Index dabei, um die weiteren Entwicklungen in diesem Themenfeld wissenschaftlich fundiert vorherzusagen? Privatinvestor-TV hat Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn, Wirtschaftswissenschaftler und emeritierter Professor für Sozialpädagogik an der Universität Bremen, getroffen, um Antworten zu finden.

Ein Klassiker aus dem Privatinvestor-Archiv: Im September 2012 referierte Prof. Dr. Max Otte auf der Pluralistischen Ergänzungsveranstaltung zur Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik, veranstaltet vom Arbeitskreis Real World Economics. Sein Thema waren die Politische Ökonomie und der Einfluss von Machtinteressen auf Markt und Gesellschaft.

Mit der Entwicklung des Max Otte Vermögensbildungsfonds seit Jahresbeginn sind wir sehr zufrieden. Mit breiter Brust kann er dem Vergleich mit dem MSCI World entgegen sehen.
Der Max Otte Vermögensbildungsfonds beendete den Monat Juli mit einem Nettoinventarwert (NAV) von 124,84 Euro pro Fondsanteil und verzeichnete damit ein Plus von 2,65%. Seit Jahresbeginn stieg sein Wert um sehr gute 9,1%. Zum Vergleich: Der MSCI World Index (in Euro umgerechnet) verlor im Juli 1,01%. Seit Jahresbeginn gewann er lediglich 0,2%.
Mehr dazu im aktuellen Monatsbericht.

Sehr geehrte Privatanleger,

statistisch gesehen gibt es das Sommerloch beim DAX tatsächlich. In zwei Dritteln aller Jahre gehen die Kurse zwischen Ende Juli und Anfang Oktober zurück. Nicht schon ab Mai! („Sell in May and go away!“)

Im Mai gibt es ein Zwischenhoch, aber das Jahreshoch wird statistisch Ende Juli erreicht. Nun hilft uns die Aussage, dass der See in Durchschnitt einen Meter tief ist, nicht unbedingt weiter. Nichtschwimmer könnten da immer noch ertrinken. Aber wenn Sie Liquidität aufbauen wollen, ist Ende Juli kein schlechter Zeitpunkt.

Wir haben verschiedene Indizes getestet und finden insbesondere beim DAX in den Sommermonaten eine durchschnittliche Korrektur von 3 bis 4 Prozent. Der Verlauf dieses Jahres ist bislang recht typisch (was nicht heißt, das es auch so weitergeht). Es ist aber nicht einfach, diesen Zyklus auszunutzen. Zum einen schlagen Steuern und die Transaktionskosten zu Buche, die leicht 2 Prozent ausmachen können und damit die theoretische Überrendite schon wieder fast auffressen.

Zum anderen müssten Sie wirklich eisern alle DAX-Titel verkaufen und dann wieder kaufen. Wenn Sie das nur selektiv tun, ist die Gefahr hoch, dass es genau die falschen Titel waren. Für 95 Prozent aller Anleger ist die solide Langfristanlage die bessere Strategie – weniger Kopfschmerzen und wahrscheinlich gleich gute oder bessere Ergebnisse.

Ich konzentriere mich aktuell auf neue Investmentideen, die ich den Lesern meines Börsenbriefes Der Privatinvestor Anfang Oktober präsentieren werde. Mein Team und ich finden immer noch genug interessante Geschäftsmodelle.

Entscheiden Sie sich heute für 4 kostenlose Ausgaben von Der Privatinvestor und testen Sie unsere Arbeit. Damit sind keinerlei Abo oder sonstige Verpflichtungen verbunden.

Der Megatrend „große Technologieunternehmen“ setzt sich fort. Was gesellschaftspolitisch sehr bedenklich ist, sorgt bei den US-Giganten für starke Zahlen. Hier sollten Sie dabei bleiben. Auf gute Investments!

Ihr

Max Otte

 

Hinweis/Disclaimer: Prof. Dr. Max Otte berät beziehungsweise Unternehmen, an denen Prof. Dr. Max Otte beteiligt ist, beraten den PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G) und den Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM). Diese beiden Fonds könnten Positionen in Titeln halten, die in dieser Kolumne genannt sind. Für den Fall, dass Leser dieser Kolumne Positionen in einen genannten Titel in einem Umfang erwerben, der dazu geeignet ist, den Preis des Titels zu beeinflussen, könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide die Fonds im Falle der Veräusserung des Titels aus deren Portfolio nach einem solchen Kursanstieg vom Erwerb des Titels durch die Leser der Kolumne profitieren. Auch im Falle eines Verkaufs in einem entsprechenden Umfang durch Leser der Kolumne könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide Fonds von fallenden Kursen durch günstigere Einstiegskurse im Falle eines späteren Kursanstiegs profitieren.

Hochzinsanleihen, sogenannte „High-Yield“ oder „Junk-Bonds“ haben ein historisches Renditetief erreicht. Ein geschätzter Kollege erzählte mir, dass mittlerweile ein Fonds mit Hochzinsanleihen nur noch eine Bruttorendite von 2,6 Prozent erzielen würde. Wenn man dies über einen Anleihen-ETF abbilden würde, der seinerseits natürlich Gebühren kostet, kommt man bei gut 2 Prozent Rendite heraus.

Renditetiefs werden erreicht, wenn die Kurse der Anleihen steigen, denn die meisten Anleihen haben eine feste Verzinsung auf den Nennbetrag, den sogenannten „Coupon“. Steigen die Kurse, bleibt die Ausschüttung gleich. Daher sinkt die Rendite. Gerade hat der EZB-Rat beschlossen, den Leitzins bei Null Prozent zu belassen. In diesem Umfeld lassen sich anscheinend Käufer finden, die Hochzinsanleihen auch bei 2,6 Prozent Verzinsung kaufen.

Hochzinsanleihen sind „Junk-Bonds“, Anleihen minderer Qualität. Die Qualität wird wiederum an der Bonität der Schuldner festgemacht. Je schlechter die Bonität, desto schlechter die Qualität. Und entsprechend höher ist bei solchen Produkten die Ausfallquote, also der Prozentsatz der Schuldner, die ihre Anleihe nicht mehr bedienen können. Historisch fielen jedes Jahr 2, 3, 5 Prozent oder mehr solcher Hochzinsanleihen aus.

Nun können Sie sich Ihre Rendite bei einem Junk-Bond-Fonds, der in vielleicht hundert solcher Anleihen investiert ist, ausrechnen: bei Netto gut 2 Prozent und einer (niedrig) geschätzten Ausfallrate von 3 Prozent machen Sie im besten Fall schätzungsweise 1 Prozent Minus. Ein schlechter Deal.

Und Festgeld oder Kontoguthaben sind auch keine gute Idee. Aktuell wurde auch bekannt, dass mittlerweile vierzehn Volks- und Raiffeisenbanken Negativzinsen zwischen 0,3 und 0,5 Prozent erheben. Das ist zwar besser, als in einen Junk-Bonds-Fonds zu investieren, aber ein schlechter Deal bleibt es dennoch.

Wenn Sie da noch 2 Prozent Inflation draufschlagen, kommt – je nach Anlageform – eine Wertminderung von 2,3 bis 2,5 Prozent pro Jahr drauf. Wenn Sie dann noch davon ausgehen, dass die offizielle Inflationsrate geschönt ist, verlieren Sie schnell 3,5 bis 4,5 Prozent – jedes Jahr.

Da sind Aktien doch besser. Erstens: Sie müssen keine Negativzinsen zahlen. Zweitens: die Dividendenrenditen liegen oftmals bei 3 oder 4 Prozent oder mehr. Wenn es sich dann noch um einen sehr stabil aufgestellten Langfristtitel handelt, ist das optimal. Wenn Sie es riskanter mögen, können Sie sich auch an Gazprom Neft (WKN: A0J4TC) beteiligen. Die nach meiner Strategie geführten Fonds sind hier mit einer kleinen Gewichtung dabei. Die Dividendenrendite beträgt bei Gazprom Neft aktuell fast 6 Prozent. Die Aktie ist aber auch mit Rohstoff- und Währungsrisiken sowie politischen Risiken verbunden. Doch zurück zu Aktien allgemein. Es gibt noch einen dritten wichtigen Aspekt: die Dividenden steigen bei vielen Aktien im Laufe der Zeit. Beispiele sind hier neben altbekannten Klassikern unter den Dividendenaristokraten auch unsere Datenbanktitel Novo Nordisk (WKN: A1XA8R) oder Capita Group (WKN: A0MZ15).

Selbst mit einer ganz einfachen Aktienauswahl sollte Werterhalt, mit etwas Fortune sogar eine ansehnliche Wertsteigerung möglich sein. Schon das ist ein ganz ordentlicher Deal.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Hinweis: Die genannten Titel befinden sich im Max Otte  Vermögensbildungsfonds und im PI Global Value Fund.