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Prof. Dr. Hanns W. Maull

Universität Trier – Fachbereich III / Politikwissenschaft

 

Max Otte bat mich vor etlichen Jahren um Rat und Betreuung seines Promotionsvorhabens, das dann auch tatsächlich an der Princeton University zustande kam. Ich habe das gerne übernommen, weil mich sein Vorhaben interessierte: Was ihn damals – wie auch mich – beschäftigte, war eine Frage, die inzwischen eher noch bedeutsamer geworden ist als sie es damals, Mitte der 1990er Jahre, schon war: Die Frage nach dem europa- und weltpolitischen Gewicht Deutschlands und seinen Gestaltungsmöglichkeiten in den internationalen Beziehungen.

Dass diese Frage auch heute noch (und wieder) hochgradig spannend ist, zeigen die jüngsten Verwerfungen in der Eurozone und die Krise der europäischen Integration (vgl. hierzu etwa den Aufsatz, den ich – zusammen mit Thomas Kleine-Brockhoff – gerade in der Zeitschrift Internationale Politik veröffentliche). Und auch die Antworten, die Max Otte damals gegeben hatte, haben die Zeit seit ihrer Veröffentlichung in Buchform („A Rising Middle Power? German Foreign Policy in Transformation, 1989 – 1999“, with Jürgen Greve. New York, NY: St. Martin’s Press 2000) erstaunlich gut überstanden: Deutschlands Machtpotential, so Otte damals, sei signifikant und in Europa dominant, aber eben aus weltpolitischer Sicht auch deutlich begrenzt und tendenziell eher abnehmend.

 


Deutschlands außenpolitische Ziele und Interessen richteten sich, so der Autor damals, weiterhin vor allem auf die multilateralen Kontexte, in denen Westdeutschland von Anfang an so erfolgreich agierte: Auf das sicherheitspolitische Bündnis der NATO, mit den USA als wichtigstem Partner, und auf die Europäische Gemeinschaft (heute Europäischen Union) mit dem Schlüsselpartner Frankreich.

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