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Journalist

 

Als Max Otte mich Anfang 2006 fragte, ob ich mit ihm zusammen ein Buch schreiben wolle, war ich zunächst perplex. Zeit hatte ich überhaupt keine, aber konnte ich mir diese Chance entgehen lassen? Andererseits lag die Messlatte verdammt hoch. Ich hatte ja schon einige Ottes gelesen, und auch nach 15 Jahren Journalismus beschlichen mich ernste Zweifel, ob ich eine solche Klarheit der Sprache, eine solche Präzision der Aussage, eine solche Brillanz der Argumentation je würde erreichen können.

Vom ökonomischen Sachverstand ganz zu schweigen.

Ich, der Interviewer, der Leute wie Otte mit naiven Fragen vermutlich zur Weißglut trieb, plötzlich als Co-Autor einer international anerkannten Kapazität auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften und der Kapitalanlage. Konnte das gut gehen?

Mein nach drei Sekunden des Zweifelns hervorgestoßenes „Da sag ich mal ja…“ hat er später im Vorwort zu unserem gemeinsamen Titel  „Deutsche Superinvestoren“ und zum Folgeprojekt „Erfolgreiches Value-Investieren/Erfolgreiche Value-Investoren“ verewigt.  Auch wenn mehr als ein Jahresurlaub draufging – allein das Lob des Professors, als wir 2007 das erste Exemplar in den Händen hielten, war’s wert.

Viel wichtiger aber: Während wir die ersten Vorgespräche führten, arbeitete er noch fleißig an seinem Bestseller „Der Crash kommt“ und gewährte mir Einblick in Statistiken und Zahlen, die man selbst als hartnäckiger Rechercheur nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. So dauerte es nicht lange, bis ich sein ungutes Gefühl teilte, dass in unserem Bankensystem etwas faul sein musste. Im Frühjahr 2007 trennte ich mich deshalb von fast allen Risikopositionen, erwarb Wohneigentum und etwas Gold.


Meine bescheidenen Ersparnisse haben den Börsencrash nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers samt anschließender Wirtschafts- und Finanzkrise deshalb mehr oder weniger unbeschadet überstanden. Noch Fragen zu Max Ottes Kompetenz?

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