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Hochzinsanleihen, sogenannte „High-Yield“ oder „Junk-Bonds“ haben ein historisches Renditetief erreicht. Ein geschätzter Kollege erzählte mir, dass mittlerweile ein Fonds mit Hochzinsanleihen nur noch eine Bruttorendite von 2,6 Prozent erzielen würde. Wenn man dies über einen Anleihen-ETF abbilden würde, der seinerseits natürlich Gebühren kostet, kommt man bei gut 2 Prozent Rendite heraus.

Renditetiefs werden erreicht, wenn die Kurse der Anleihen steigen, denn die meisten Anleihen haben eine feste Verzinsung auf den Nennbetrag, den sogenannten „Coupon“. Steigen die Kurse, bleibt die Ausschüttung gleich. Daher sinkt die Rendite. Gerade hat der EZB-Rat beschlossen, den Leitzins bei Null Prozent zu belassen. In diesem Umfeld lassen sich anscheinend Käufer finden, die Hochzinsanleihen auch bei 2,6 Prozent Verzinsung kaufen.

Hochzinsanleihen sind „Junk-Bonds“, Anleihen minderer Qualität. Die Qualität wird wiederum an der Bonität der Schuldner festgemacht. Je schlechter die Bonität, desto schlechter die Qualität. Und entsprechend höher ist bei solchen Produkten die Ausfallquote, also der Prozentsatz der Schuldner, die ihre Anleihe nicht mehr bedienen können. Historisch fielen jedes Jahr 2, 3, 5 Prozent oder mehr solcher Hochzinsanleihen aus.

Nun können Sie sich Ihre Rendite bei einem Junk-Bond-Fonds, der in vielleicht hundert solcher Anleihen investiert ist, ausrechnen: bei Netto gut 2 Prozent und einer (niedrig) geschätzten Ausfallrate von 3 Prozent machen Sie im besten Fall schätzungsweise 1 Prozent Minus. Ein schlechter Deal.

Und Festgeld oder Kontoguthaben sind auch keine gute Idee. Aktuell wurde auch bekannt, dass mittlerweile vierzehn Volks- und Raiffeisenbanken Negativzinsen zwischen 0,3 und 0,5 Prozent erheben. Das ist zwar besser, als in einen Junk-Bonds-Fonds zu investieren, aber ein schlechter Deal bleibt es dennoch.

Wenn Sie da noch 2 Prozent Inflation draufschlagen, kommt – je nach Anlageform – eine Wertminderung von 2,3 bis 2,5 Prozent pro Jahr drauf. Wenn Sie dann noch davon ausgehen, dass die offizielle Inflationsrate geschönt ist, verlieren Sie schnell 3,5 bis 4,5 Prozent – jedes Jahr.

Da sind Aktien doch besser. Erstens: Sie müssen keine Negativzinsen zahlen. Zweitens: die Dividendenrenditen liegen oftmals bei 3 oder 4 Prozent oder mehr. Wenn es sich dann noch um einen sehr stabil aufgestellten Langfristtitel handelt, ist das optimal. Wenn Sie es riskanter mögen, können Sie sich auch an Gazprom Neft (WKN: A0J4TC) beteiligen. Die nach meiner Strategie geführten Fonds sind hier mit einer kleinen Gewichtung dabei. Die Dividendenrendite beträgt bei Gazprom Neft aktuell fast 6 Prozent. Die Aktie ist aber auch mit Rohstoff- und Währungsrisiken sowie politischen Risiken verbunden. Doch zurück zu Aktien allgemein. Es gibt noch einen dritten wichtigen Aspekt: die Dividenden steigen bei vielen Aktien im Laufe der Zeit. Beispiele sind hier neben altbekannten Klassikern unter den Dividendenaristokraten auch unsere Datenbanktitel Novo Nordisk (WKN: A1XA8R) oder Capita Group (WKN: A0MZ15).

Selbst mit einer ganz einfachen Aktienauswahl sollte Werterhalt, mit etwas Fortune sogar eine ansehnliche Wertsteigerung möglich sein. Schon das ist ein ganz ordentlicher Deal.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Hinweis: Die genannten Titel befinden sich im Max Otte  Vermögensbildungsfonds und im PI Global Value Fund.